Mein WGT 2016 - Tag 3 und 4

Oh je, alles schon wieder vorbei. Nun sitze ich im Hotel und erinnere mich an die letzten Tage.

 

Tag 3:

 

Etwas Kultur muss sein, insbesondere, wenn man als Künstler firmiert. Deshalb starte ich den Tag im Museum der bildenden Künste. In der Wechselausstellung kann man Werke von Anselm Kiefer (m. E. stark überschätzt), Installationen von Via Lewandowsky unter dem Titel "Hokuspokus" und die Fotos von Stefan Koppelmann unter dem Titel "Häuser, Räume, Stimmen" betrachten. "Hokuspokus" als Gesamtes ist sehr interessant, wenngleich so manche Exponate, z. B. ein toter taxidermierter auf dem Kopf stehender Wellensittich, echt nicht Not tun. Die Fotos von Koppelmann zeigen Häuser, welche aus dem gleichen Winkel aber im Abstand von 20 Jahren aufgenommen wurden.

Erwähnenswert und immer wieder gerne besucht sind die Werke von Max Klinger. Kommt Bildhauerei zur Sprache, dann reden immer alle von Rodin oder Michelangelos David ( Ihr wisst schon, der mit dem zu klein geratenen Gemächt ). Für mich persoenlich ist es aber Klingers Beethoven, der den absoluten Hoehepunkt der Bildhauerei darstellt. 

 

Nach diesem Museumsbesuch steht nun wieder die Musik im Vordergrund. Die Agra bietet an diesem Tag ein Rundum Sorglos Paket. Den Anfang machen Lord of the Lost. Das nenne ich doch mal einen guten Anfang. Danach kommen Darkhaus. Die kannte ich bis dahin nicht, werde sie aber von jetzt an im Auge behalten.

Nun endlich einmal wieder Diary of dreams. Ich kann nicht genau sagen, wie oft ich sie schon gesehen habe, aber definitiv noch nicht oft genug. Die Ankündigung des Ende des Jahres erscheinenden 15. Albums macht mich auf jeden Fall jetzt schon glücklich.

Nun spielt Lacrimosa. Neutral betrachtet eine runde Sache. Subjektiv: Ich mag die Stimme von Tilo Wolff noch immer nicht. Da ich die nachfolgende Band aber auf keinen Fall verpassen will bleibe ich. Denn jetzt kommen PiL. Jene experimentelle Postpunkband um John Lydon a.k.a. Johnny Rotten. Das was nun folgt, darf man getrost als den Aufstand alter Männer bezeichnen. Nun ja, wirklich singen konnte der John schon zu Sex Pistols Zeiten nicht (und hat das auch nicht gelernt) aber darauf kommt es bei Punk ja auch nicht an. Nach Herrn Murphy habe ich  also die zweite Ikone gesehen. Was will man mehr.

 

Tag 4: 

 

Ich schlafe erschreckend lange. Musste einfach sein. Also überspringe ich das Frühstück und esse gleich zu Mittag. Der musikalische Nachtisch sieht dann wie folgt aus:

Zuerst sehe ich Schoengeist. Zu Anfang gefällt mir das auch sehr gut. Leider sind alle Lieder aus einem Guss. Käme hier nicht zwischendurch die Anmoderation des nächsten Songs, dann hätte ich wirklich gedacht, es ist ein langes Lied. Das wird natuerlich schnell langweilig. Einzige Ausnahme bildet dann eine Coverversion von "Temple of love" die nicht schlecht ist, dem Original aber auch nicht ansatzweise das Wasser reichen kann.

Danach rocken Unzucht das Haus. Die Fans toben. Ich nicht ganz so, aber das ist dann wieder dieses subjektive Ding.

Unzüchtig im wahrsten Sinne des Wortes geht es weiter. Die grausamen Toechter sind da. Die haben sich in den letzten Jahren sowohl musikalisch als auch von der Perfomance beeindruckend weiterentwickelt. Absolut sehenswert.

Der / die Gothminister kommt / en als nächstes. Die geben mir so gar nichts. Weder musikalisch, noch von der Show her. Also harre ich in Erwartung auf die letzte Band des Abends aus.

Endlich "Das Ich". Schon dreimal hatte ich vergeblich versucht, die zu sehen. Diesmal klappt es. Stefan Ackermann ist für mich der "Gollum des Goth". Sowohl in Optik als auch Bewegung. Sowohl Show als auch die ausserordentlich sympathische Interaktion mit dem Publikum machen richtig Spass. Mit "Gott ist tot" beenden sie das Konzert und mir wird klar: Das war Dein WGT 2016.

 

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